Das Wattenmeer an der Nordseeküste ist ein weltweit einzigartiges Biotop. Wenn aus dem Wattboden allmählich Festland wird und ein Koog entsteht, ändert sich auch die Tier- und Pflanzenwelt. Im Meldorfer Speicherkoog beispielweise gedeihen Orchideen.
(Tönning) Wo sich früher Herzmuscheln im Wattboden versteckten, wachsen heute Orchideen. Mehr als 5000 Pflanzen des „Übersehenen Knabenkrautes“ haben sich im Meldorfer Speicherkoog an verschiedenen Stellen angesiedelt. Ab Anfang Juni 2008 beginnen die bis zu 70 Zentimeter großen Pflanzen zu blühen. Am besten zu sehen ist ihre purpurne Farbenpracht am Parkplatz Elpersbüttel. Seinen Namen hat das „Übersehene Knabenkraut“ erhalten, weil es erst spät entdeckt worden ist, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die „Arbeitskreise Heimische Orchideen“ haben die Art zur Orchidee des Jahres 2008 gekürt.
Der fortschreitende Wandel vom Watt zum Wald seit der Eindeichung des Speicherkooges im Jahr 1978 zeigt sich nicht nur am „Übersehenen Knabenkraut“, das den von Muscheln noch kalkhaltigen Boden und viel Sonne mag. Schilf, Weiden und Sanddornbüsche haben viele Stellen im Speicherkoog erobert. Die andere Vegetation zieht auch andere Vogelarten an. Wo früher Seeschwalben und Regenpfeifer ihr Revier hatten, ist jetzt vor allem der Gesang von Rohrammern, Schilfrohrsängern und Gelbspöttern zu hören.
Die Entwicklung des Speicherkooges können Gäste am besten erkunden, wenn sie den Naturerlebnispfad am Nationalpark-Haus Wattwurm besuchen. Vier Erlebnisstationen laden auf einem 400 Meter langen Bohlenweg zum Entdecken der Natur mit allen Sinnen ein. Weitere Informationen über den Speicherkoog und den Nationalpark Wattenmeer sind im Nationalpark-Haus Wattwurm unter der Telefonnummer 04832 6264 zu erhalten. Es ist von freitags bis sonntags jeweils von 14.00 bis 17.00 Uhr und bei vorheriger Anmeldung geöffnet.
Text: Nationalparkverwaltung Tönning/NABU Nationalpark-Hauses Wattwurm in Meldorf, Foto: Stecher
Datum: 02.06.2008
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