(Tönning) Messungen der Algendichte und der Wassertemperaturen der Nordsee, Beobachtungen von Vögeln und von Seehunden, Klärung der Salzwiesenentwicklung – möglichst viele Informationen über den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer werden bei der wissenschaftlichen Umweltbeobachtung, dem sogenannten Monitoring, zusammengefasst. Sie sind eine bedeutende Grundlage für den Wattenmeerschutz. Doch weil alleine heute niemand mehr weiterkommt, hat sich die Nationalparkverwaltung dem nationalen Meeres- und Küsteninformationssystem MDI-DE angeschlossen. Marine Fachdaten über die Nordsee sind bisher weitgestreut bei vielen Bundes- und Länderbehörden. Das wird sich jetzt ändern. Mit Hilfe der marinen Dateninfrastruktur MDI-DE sollen die vielfältigen Informationen verknüpft und Synergien genutzt werden können über alle Fach-, Behörden- und Institutsgrenzen hinweg (Ferienhaus Nordsee Schleswig-Holstein).
„Die Bereitstellung der Geo-und Fachdaten im Internet für die interdisziplinäre Datenauswertung wird für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer als Pilotprojekt geführt“, erklärt Jörn Kohlus von der Nationalparkverwaltung. Der Aufbau der Datenstruktur für das Wattenmeer ist besonders aufwändig, weil dieser wilde und ursprüngliche Lebensraum extrem dynamisch ist. Alle sechs Stunden fallen mehrere tausend Quadratkilometer Watten trocken oder werden überflutet. Sände, Watten und Inseln werden verlagert, verschwinden oder entstehen neu, so dass zum Beispiel Schiffsrouten teilweise mehrmals im Jahr angepasst werden müssen. Die Beschreibung von Messwerten, Zeitreihen und Messzeitpunkten ist daher von großer Komplexität. Um die dynamischen Prozesse zu verstehen und zu erklären, werden dreidimensionale Modelle benötigt. Das stellt besondere Anforderungen an den Aufbau einer marinen Dateninfrastruktur.
Der Aufbau dieser Infrastruktur wird finanziert im Rahmen eines Projektes des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Daraus wird in der Nationalparkverwaltung seit November 2010 eine Stelle finanziert. Die Landschaftsökologin Franziska Helbing sorgt in den nächsten zweieinhalb Jahren dafür, dass die schleswig-holsteinischen Nationalparkdaten ins bundesweite Meeres- und Küsteninformationssystem integriert werden – als Mustersystem für andere Anwender. Dann können zum Beispiel Strömungsmodelle der Bundesanstalt für Wasserbau mit den Karten der Nationalparkverwaltung über die Seegrasverbreitung zusammengeführt werden.
Text: Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein
Datum: 01.12.2010
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