(Sylt) 40 Kilometer Sandstrand – das gibt es an der deutschen Nordseeküste nur einmal: Auf der Insel Sylt (Ferienhaus Sylt). Doch jeder Sturm nagt an der Insel, denn hier trifft das Meer mit besonders großer Gewalt auf die Küste. Die vorherrschenden Westwinde und die Brandung des Meeres tragen jährlich zwischen einem und vier Metern von der Westseite der Insel Sylt ab und verlagern den Sand parallel zur Küste nach Norden oder Süden. Die Insel verliert dadurch rund eine Million Kubikmeter Sand im Jahr. Durch regelmäßige Sandaufspülungen kann der Landverlust ausgeglichen werden.
In dieser Woche beginnen die diesjährigen Spülarbeiten. Bis Mitte Oktober 2011 werden rund 390.000 Kubikmeter Seesand auf insgesamt 5,7 Kilometer Strandlänge verteilt. Begonnen wird am Strand vor Hörnum-Nord, weitere Strände, die Sand bekommen sind Hörnum-Odde, Westerland und List. Mit zusätzlichen 340.000 Kubikmetern Sand wird das vor Dikjen Deel gelegene Riff verstärkt, das als natürlicher Wellenbrecher wirkt. Die Gesamtkosten dieser Küstenschutzmaßnahme betragen 4,6 Millionen Euro.
Der Sand wird von einem Spülschiff, dem so genannten Hopperbagger, aus einem acht Kilometer vor der Küste liegenden Gebiet entnommen. Mit 2.500 Kubikmetern Sand im Laderaum fährt das Schiff vor die Küste und nimmt das schwimmende Ende der Spülleitung auf. Mit viel Wasser wird der Sand dann an den Sylter Strand gepumpt und dort mit Planierraupen verteilt. Rund um die Uhr fährt der Hopperbagger so zwischen Sandentnahmestelle und Spülleitung hin und her, vier Monate lang.
Mit den 1972 erstmalig auf Sylt durchgeführten Sandaufspülungen wurde der Strand vor Westerland (Hotels Westerland) wiederhergestellt. Seit 1984 wird regelmäßig entlang der gesamten Westküste der Insel Sand aufgespült. Dadurch konnte der Rückgang von Dünen, der Abbruch von Kliffs sowie die Zerstörung von Küstenschutzanlagen verhindert werden. Von 1972 bis 2010 wurden insgesamt 40,8 Millionen Kubikmeter Sand aufgespült, davon 1,6 Millionen Kubikmeter ins Meer, um das etwa 400 Meter vor dem Ufer liegende natürliche Riff zu stabilisieren. So kann es wirkungsvoll als Wellenbrecher fungieren und die auf den Strand treffende Wellenenergie verringern. Wäre diese Energie nutzbar, so würde ein Meter Strand rechnerisch ausreichen, um den Strombedarf von vier Haushalten zu decken.
Text: Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein
Datum: 22.06.2011
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