Austern und Nordsee sind zwei Dinge, die zusammen gehören. Doch es lohnt sich etwas näher hinzuschauen. Die Austernsafari geht ausdrücklich auf die Suche nach der Pazifischen Auster. Die in den Küstenzonen der Nordsee früher heimische Europäische Auster wurde durch Überfischung und strenge Eiswinter in den 1940er Jahren vollständig ausgerottet. Eine Wiederansiedlung wird aus eben diesen Gründen für unwahrscheinlich gehalten. Sie ist nur noch als Restbestand im dänischen Limfjord heimisch.
Die Pazifische Auster ist größer und ergiebiger als ihre europäische Verwandte. Sie wurde als Alternative anfangs in Holland zur Zucht eingeführt, hat sich von dort seit den 1980er Jahren in nordöstlicher Richtung entlang der gesamten Nordseeküste verbreitet und ist jetzt also im dänischen Teil des Wattenmeeres angekommen.
Noch bis April kann man zwischen den dänischen Nordseeinseln Rømø und Mandø mit Naturführern auf die Suche nach Pazifikaustern ins Watt gehen. Während der Wanderung, die zwischen 90 Minuten und fünf Stunden dauern kann, erzählt der Guide, dänisch „Naturvejleder“ genannt, spannende Geschichten rund um die Natur der sensiblen Landschaft, die 2010 zum Nationalpark Dänisches Wattenmeer erklärt wurde. Damit ist das gesamte Wattenmeer an der Nordsee zwischen Holland und Dänemark ein geschlossenes Nationalparkgebiet. So erfahren Teilnehmer beispielsweise Hintergründe zur sprunghaften Vermehrung der Pazifikaustern im Wattenmeer, zu Vergangenheit und Zukunft der Region oder zur Natur auf Rømø, Mandø und Umgebung. Darüber hinaus bietet die Austernsafari Gelegenheit, die gefundenen Austern gleich vor Ort ganz traditionell roh mit Zitrone oder Sekt zu probieren, denn nur im Winterhalbjahr birgt der Verzehr kein Risiko. Der Verzehr der Austern geschieht auf eigene Gefahr.
Nach der schnellen Ausbreitung der Pazifischen Auster nach Norden wurden Stimmen laut, die ein Zurückdrängen der hier massenhaft heimischen Miesmuschel durch die Pazifische Auster befürchteten. Die Ausbreitung der Pazifischen Auster wird deshalb sehr genau von den Biologen des Nationalparks beobachtet. Nach den Beobachtungen der letzten Jahre scheint diese Gefahr nicht so groß wie ursprünglich befürchtet. Da die Pazifische Auster ursprünglich aus wärmeren Gewässern stammt, ist sie gegen große Kälte empfindlich. Die strengen Winter haben zu einem Rückgang der Bestände geführt, die Lücken scheinen durch die Miesmuscheln wieder aufgefüllt worden zu sein. Dennoch bleibt diese Problematik im den Küstengewässern der Nordsee unter Beobachtung.
Treffpunkte für die Austernsafaris sind das Naturcenter Tønnisgård auf der Insel Rømø sowie das Vadehavscentret (Wattenmeerzentrum) in Ribe. Jeder Naturliebhaber unter den Nordseetouristen an der dänischen Küste des Wattenmeeres sollte die Gelegenheit einer Austernsafari nutzen, um sich ein noch besseres Bild von diesem faszinierenden Naturraum machen zu können.
visitdenmark / nordlicht verlag
Datum: 14.02.2012
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