Die Region Nordjütland hat einen ganz besonderen Reiz. Sie ist das nördlichste Gebiet Dänemarks und zählt auch die „Grenze“ zwischen Nordsee und Ostsee zu ihrem Einzugsgebiet. So faszinierend und vielversprechend wie der Klang des namens ist auch die Wirklichkeit. Nordjütland kann auf eine rauhe Natur mit sturmerprobten Küsten und einem vielgestaltigen Binnenland verweisen. In der Regel wird der Limfjord als die südliche Begrenzung Nordjütlands angesehen – ein Wasserlauf, der nach einer Sturmflut entstand und die Halbinsel Jütland vollständig durchquert, er macht den Norden Jütlands faktisch zur selbständigen Insel Thy.
Genau hier treffen nach der gängigen Auffassung Nordsee und Ostsee aufeinander. Fakt ist, dass dieser Küstenbereich stark von Strömungen betroffen ist, weshalb hier das Baden aus Sicherheitsgründen verboten wurde. Wer an der Spitze der Landzunge steht, wird die unterschiedliche Richtung der Wellen bestätigen können, trotz einheitlicher Windrichtung. Skagen ist zu einem beliebten Zufluchts- und Schaffensort von Künstlern geworden, die das hier eigenartige Licht ausnutzen.
Fast die gesamte Nordseeküste Dänemarks ist von einem breiten und hohen Dünengürtel gesäumt. Er schirmt den Strand ab und bildet eine imposante Kulisse für Badende und Wassersportler. Im Norden Jütlands tritt darüber hinaus eine Besonderheit auf, die Wanderdünen. Auf dem Weg von der Hafenstadt Fredrikshavn nach Norden passiert der Gast ein solches Wanderdünengebiet. Nur wenige hundert Meter abseits der Hauptstraße ist am Beispiel einer versandete Kirche die Wirkung von Wanderdünen zu besichtigen. Schon jetzt kann berechnet werden, wann diese Straße unter dem Sand verschwinden – und später wieder auftauchen wird.
Rubjerg Knude an der Nordküste von Jütland ist die höchste Wanderdüne Europas und befindet sich direkt vor einem 50 Meter hohen Kliff an der Nordseeküste. Die Düne hat mittlerweile den im Jahr 1900 errichteten Leuchtturm passiert, nachdem sie alle Nebengebäude durch den Sand zerstört hat. Für 2025 wurde der Absturz in die Nordsee prognostiziert, was durch eine Verschiebung des Turms 2019 vorerst verhindert wurde.
In Nordjütland befindet sich auch Dänemarks erster Nationalpark, zwischen der Hafenstadt Hanstholm im Norden und der Limfjord-Landzunge Agger Tange im Süden. Das 24.370 Hektar große Naturgebiet umfasst eine typisch dänische Küstenlandschaft mit Stränden, Dünen, Heide, aufgeforsteten Wäldern und kleinen Binnenseen. Der hier befindliche Küstenort Nørre Vorupør ist einer der letzten Orte Dänemarks, in dem noch die traditionelle Küstenfischerei betrieben wird. Weil Naturhäfen hier fehlen, ziehen die Fischer ihre Boote noch wie früher an den Strand.
Jørn Utzon (1918-2008) ist der Stararchitekt Dänemarks und hat mit der Oper in Sydney sein wohl bekanntestes Werk geschaffen. Seine Heimatstadt Aalborg am Limfjord widmete ihm ein ganzes Gebäude. Das Utzon Center an der wiederentdeckten Hafenfront am Limfjord ist ein 2.400 Quadratmeter großes spektakuläres Multifunktionshaus mit Ausstellungsräumen, Architekturbibliothek, einem großen Auditorium für Konzerte und Konferenzen sowie einem Archiv mit Zeichnungen und Entwürfen der dänischen Architektenlegende Jørn Utzon. Das Gebäude wurde von Jørn Utzon gemeinsam mit seinem Sohn Kim entworfen und ist somit ganz vom Stil des dänischen Designers geprägt.
Foto: © Karin Höll (oben), visitnordjylland.de (unten)
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