Unter den zahlreichen Daten aus der Geschichte und Vorgeschichte Deutschlands ragt eines besonders heraus: Im Jahre 9 hat der germanische Stammesführer Arminius die Römer unter Varus so vernichtend geschlagen, dass sie im Anschluss daran die Pläne für ein weiteres Vorrücken in den Norden Germaniens aufgaben. Dieses Ereignis wurde später zu einer Geburtsstunde Deutschlands hochstilisiert und Arminius als einer der größten deutschen Helden verehrt. Man kannte zwar ungefähr die Region, in der sich die Schlacht abgespielt hat, jedoch konnte erst im 20. Jahrhundert durch Bodenfunde das Schlachtfeld genau lokalisiert werden. Genau an dieser Stelle im heutigen Osnabrücker Land wurde dann ein einzigartiges Museum errichtet.
Die Anfahrt ist eher unscheinbar, die Gegend geprägt von einem langgestreckten Hügel, in der Nähe verläuft der Mittellandkanal. Nach einem kurzen Abstecher von der Landesstraße erreicht man das Museumsgebäude. Doch das Gebäude selbst ist vorrangig für Sonderausstellungen geplant, die hier zu verschiedenen Themen stattfinden. Auch für Tagungen ist das Gebäude gut geeignet. Das eigentliche „Museum“ ist die gesamte Fläche in der unmittelbaren Nachbarschaft. Ein gekennzeichneter Rundweg führt durch das Gelände. Immer wieder bekommt der Besucher vor Augen geführt, dass es sich hier um genau den Ort handelt, an dem die Römer vor über 2000 Jahren ihre vernichtende Niederlage erlitten. Noch sichtbar sind die Reste des Walls, den die Germanen unter Arminius angelegt hatten, um die schwerfällige römische Kolonne in einen Hinterhalt zu locken und bekämpfen zu können. Originalfunde werden an der Fundstelle selbst präsentiert. Den Besucher fühlt sich beim Gang durch das Gelände um 2000 Jahre zurückversetzt. Alleine der Gedanke, dass genau die große Fläche, die jetzt eine Wiese ist, damals das Grab für tausende Menschen wurde, lässt erschauern.
Der Verlauf der Schlacht, die Ausgangspositionen der Germanen und die aussichtslose Lage der Römer werden an vielen Stellen nachvollziehbar erläutert, so dass sich der Besucher umfassend informiert fühlt. Das Museum Kalkriese bietet sich als ein sehr informativer Zwischenstopp auf dem Weg an die Nordseeküste an, die Autobahn A 1 ist nicht weit entfernt.
Museum und Park Kalkriese
Venner Straße 69
49565 Bramsche-Kalkriese
Tel.: 05468 9204-0
www.kalkriese-varusschlacht.de
Foto: © Karin Höll (3)
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