Das Watt im Sommer ist für viele Urlauber, vor allem die mutigen Wattwanderer, eine Expedition in die ursprüngliche Natur, mit vielen Unwägbarkeiten und Abenteuern. Für die Schifffahrt ist es existenziell, den Verlauf der Fahrrinnen zu kennen. Im Herbst und Frühjahr gehört das Watt jedoch den Vögeln.
Der Vogelzug ist in vollem Gange im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Die in arktischen Regionen brütenden Watvögel wie Pfuhlschnepfen, Alpenstrandläufer, Knutts, Sand- und Goldregenpfeifer sind eingeflogen und fressen sich Energiereserven an für den Weiterzug gen Süden an; Meeresgänse wie Ringel- und Nonnengans treffen später ein, je nach Brutregion bis in den November hinein.
Andere Arten dagegen, hiesige Brutvögel wie Seeschwalben etwa, sind als Langstreckenzieher bereits gen Süden unterwegs. Legendär ist dabei der Entfernungsrekord der Küstenseeschwalbe: Sie fliegt zweimal jährlich von Pol zu Pol, bewältigt dabei Strecken von 15.000 bis 25.000 Kilometer, denn ihre Brutreviere liegen in der Arktis, ihre Winterquartiere in der Antarktis.
Bekannt für einen Non-Stop-Rekord dagegen ist ein Knutt (wie das Exemplar auf dem Foto), der nach Informationen des niederländischen NIOZ (Royal Netherlands Institute for Sea Research) den Weg aus einem der nördlichsten Brutgebiete der Welt in Kanada auf die westfriesische Insel Terschelling – rund 4.000 Kilometer – in einem Rutsch zurückgelegt hat. Das Tier war mit einem ultraleichten Satellitentransmitter besendert, so dass sein Interkontinentalflug lückenlos verfolgt werden konnte.
LKN Schleswig-Holstein / nordlicht verlag
Foto: © Stock / LKN.SH
Datum: 07.10.2020
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