Jeder Besucher der Nordseeküste Deutschlands wir damit konfrontiert und lernt den Spruch kennen: Was’n dat? Das‘n Watt! Abenteuerliche Geschichten ranken sich um diese Art von Meer, wie Schuh oder Stiefel versanken, wie Muscheln den Zeh verletzen, oder gar wie manch übermütiger Wanderer nicht mehr lebend zurückkam oder sich krampfhaft an einer Boje vor der Flut schützte. Auch andere „Erscheinungen“ sind mit dem Watt verbunden: Kutschfahrten vom Festland zu einer Insel oder gar eine Schmalspurbahn zur Hallig Langeneß in Nordfriesland. Wir wollen das Wattenmeer nicht entzaubern, aber sachlich erklären.
Das Wattenmeer ist eine Besonderheit von Meeresküsten, die den wechselnden Wasserständen von Ebbe und Flut ausgesetzt sind. Allerdings ist nur an wenigen Küstenabschnitten der Ozeane und deren Randmeeren wie die Nordsee eines ist, Wattenmeer vorhanden. Es ist also an einige Bedingungen geknüpft. Die wichtigste Voraussetzung ist eine Flachküste mit einem Gefälle von weniger als einem Meter auf 1000 Meter. Der Unterschied zwischen Hochwasser und Niedrigwasser durch Ebbe und Flut muss mindestens zwei Meter betragen, damit auch eine genügend große Fläche während der Ebbe trocken fällt.
Das Wattenmeer ist eine Zone mit einer ganz spezifischen Tier- und Pflanzenwelt und stellt ein empfindliches Ökosystem dar. Das Wattenmeer ist ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel im Herbst und im Frühjahr, außerdem ein für Robben besonders geeigneter Aufenthalts- und Brutplatz. Das Wattenmeer ist nach wie vor den küstendynamischen Veränderungen ausgesetzt. So entstehen und verschwinden Sandbänke oder werden zu Inseln, die Zonen tieferen Wassers werden Priele genannt. Die Schifffahrt im Wattenmeer ist an streng abgegrenzte Fahrwasserrinnen gebunden.
Nicht ohne Grund steht die gesamte Wattenmeerküste zwischen Dänemark im Norden und den Niederlanden im Süden unter strengem Schutz und ist in mehrere Nationalparke aufgeteilt.
Weitere Wattenmeergebiete an der Nordsee befinden sich in Nordengland, an der französischen Kanalküste und an der Themsemündung.
Foto: © oben: Wikipedia_Muns_CC BY-SA 2.0; unten: Wikipedia_Martina Nolte CC-by-sa-3.0 de
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