Die nur neun Hektar große Hallig nimmt unter ihresgleichen wiederum eine Sonderstellung ein. Sie befindet sich unmittelbar östlich vor der viel größeren Sandbank Norderoogsand, und westlich der Insel Pellworm. Nur im Sommerhalbjahr wohnt ein Vogelwart dort, auch das Betreten ist strengen Regeln unterworfen.
Die Hallig ist seit 1909 im Besitz des Vereins Jordsand und wird auch von diesem betreut. Nur im Sommer, frühestens ab Mitte Juli, gibt es Führungen nach Norderoog von der nördlich gelegenen Hallig Hooge aus.
Die rund fünf Kilometer lange Strecke ist gefährlich und darf nie allein bewältigt werden. Nach dem 90-minütigen Hinweg wartet ein einstündiger Aufenthalt, ehe es wieder zurück geht. Hallig Norderoog ist ein bedeutendes Vogelschutzgebiet. Gerade die seltenen Seeschwalbenarten brüten dort und ziehen auf Norderoog ihre Jungen groß. Durch Uferbefestigungen wurde die Hallig vor Jahrzehnten am Verschwinden gehindert.
Eine große Hütte ist Fluchtraum bei Gewitter oder Sturmflut. Vom Umlauf auf der Plattform bietet sich ein spektakulärer Blick über das Wattenmeer: im Osten liegt die Insel Pellworm. Im Westen der gewaltige Norderoogsand mit seinen Dünen und ein Bollwerk gegen die Gewalt der Nordsee, im Norden ist Amrum zu erkennen, im Nordosten Hallig Hooge mit seinen Warften.
Wer auf Norderoog war, ist beeindruckt. Vom Reduzierten, von der schieren Existenz eines kleinen Eilandes in der Weite zwischen Himmel und Meer. Von der Vielfalt und dem Schönen, allen Widrigkeiten zum Trotz. Vielleicht auch von der Verletzlichkeit von Natur und Leben. Man hängt seinen Gedanken nach auf dem Rückweg, wo das kleine Hooge groß und größer erscheint. Das am Horizont und geerdet im trockengefallenen Watt liegt.
Nordsee Tourismus Service GmbH / nordlicht verlag
Foto: © Theo Kind
Datum: 31.07.2021
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