Die Nordsee-Insel Juist ist – bis auf Rettungsdienst und Post – komplett autofrei. Das sollten Feriengäste der Insel Juist bei ihren Reisevorbereitungen einplanen. Das heißt aber nicht, dass Juist-Urlauber auf der Insel nur per Pedes von A nach B kommen. Genauso wie den Bewohnern stehen den Gästen Kutschen und Pferdetaxis zur Verfügung. Lesen Sie im Folgenden mehr über die Tradition der Pferdezucht auf der Insel Juist.

(Insel Juist) Während ja auf dem Festland alles stets höher, weiter und vor allem schneller geht, die Fortbewegungsmittel also mit den Jahren mit immer mehr PS ausgestattet werden - bleibt auf der Insel Juist alles im buchstäblichen Schritt-Tempo. Mit genau höchstens zwei Pferdestärken ist das Maximum der inseleigenen Fahrzeuge nun mal komplett ausgeschöpft. Und selbst die Kutscher strahlen auf ihren Böcken eine dermaßen gelassene Unverdrossenheit aus, dass man sich manchmal fragt, ob die es wohl schaffen, mit offenen Augen ein Nickerchen zu halten - was für ein Traumjob...

Bekanntermaßen wird auf Juist ja - außer im Gesundheits- und Postwesen - alles per Kutsche erledigt, was einen Transport bedarf: Müllabfuhr, Kindergartenkinder, Warenanlieferung, Brautleute, Ausflügler zur Bill - und selbst ein Verstorbener bekommt hier mit der eigenen schwarz ausgekleideten Leichenkutsche eine sehr würdevolle letzte Fahrt.

Damit erzähle ich Ihnen allen wahrscheinlich noch nicht viel Neues - aber wahrscheinlich wussten Sie noch nicht, dass schon vor über 500 Jahren Pferde auf Juist gezüchtet wurden - und dass die schönen Vierbeiner in Ostfriesland eine ziemlich hohe geschichtliche Bedeutung haben. Das zeigt sich zum Beispiel auch am Juister Wappen - die beiden kreisförmigen Gebilde oben stellen nämlich nicht wie vielfach falsch vermutet eine Sonne dar, sondern Sporenräder.

So wurde es allerhöchste Zeit, dass es auf Juist mal zu einem Kutschen-Pferde-Museum kam, um die einfach wundervollen Karossen und Ihre „Motoren“ ordentlich zu würdigen. Seit Mitte Juli 2009 befindet sich ein eben solches im ehemaligen Rettungsschuppen (erbaut bereits 1868 und schon deshalb einen genaueren Blick wert) im Ostdorf, Dünenstraße/Ecke Karl-Wagner-Straße. In diesem kann man mittwochs und samstags (und auf Anfrage)von 16.00 bis 18.00 Uhr kostenfrei 10 Kutschen und einen wunderschönen Schlitten besichtigen. Diese sind zum großen Teil auch noch in Benutzung vom Fuhrbetrieb Munier, der eben auch gleichzeitig das Museum ins Leben gerufen hat. Sprich - sollte man für seine Hochzeit, für seine romantische Überraschung oder für die besonders gelungene, geckige oder unvergessliche Gelegenheit eine Kutsche auf Juist suchen, kann man sein passendes Modell hier schon mal in Augenschein nehmen. Der älteste Wagen ist um die 150 Jahre alt - und mein Lieblingsstück ist ein Doppeldecker-Bus in dunkelblau mit Wendeltreppe aus den Niederlanden, der noch auf neue Räder und neue Achsen wartet - dann können Sie auf dem Töwerland eine Sightseeing-Tour der ganz anderen Art unternehmen. Für die kleinen Besucher gibt es auch eine Art „Spielkutsche“ - also ein Fuhrwerk, auf denen die Kinder mal selbst Kutscher sein dürfen.

Inka oder Wolfgang Munier versuchen zu den Öffnungszeiten stets selbst vor Ort zu sein, weil es ihnen großen Spaß macht, die vielen Geschichten um und mit den Fuhrwerken zu erzählen - man kann sich aber auch selbst anhand einzelner Tafeln informieren - und das oft mit erheblichem Lach-Faktor. Unbedingt durchlesen sollte man die Polizei-Verordnung von 1895 über den Betrieb von Kutschen, wo es unter anderem heißt „Die Erlaubnis zum Anbieten der Dienste wird nur männlichen Personen erteilt, welche das 18. Lebensjahr überschritten haben, nüchtern, zuverlässig, und nicht mit auffallenden geistigen und körperlichen Mängeln, namentlich nicht mit ansteckenden oder abschreckenden Krankheiten behaftet sind.“ (Heute sieht man einzelne Aspekte davon wahrscheinlich nicht mehr ganz so eng...)

Im oberen Stockwerk befindet sich dann noch eine Ausstellung von drei Künstlerinnen, die in ihrem jeweiligen Metier europaweit mit zu den Besten gehören und die sich alle drei unterschiedlich auf Pferde spezialisiert haben: Fotografien von Christiane Slawik aus Würzburg, Bilder von der Malerin Christina Bötzel aus Wetter und Werke der Bildhauerin Brigitte Eberl aus München.

Alles in allem eine sehr gelungene und nicht nur für ehemalige und amtierende „Wendy“-Leser/innen total interessante Ausstellung, die Sie sich beim nächsten Juist-Besuch nicht entgehen lassen sollten.

Text: Uta Jentjens / Kurverwaltung Juist

Zusatzinformationen

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