Die Wogemänner von Eiderstedt

Die gesamte Nordseeküste zwischen dem dänischen Esbjerg und der Elbemündung ist in den vergangenen Jahrhunderten gravierenden Veränderungen unterworfen worden – durch Sturmfluten und ihre Folgen. Erst der systematische Deichbau hat die Entwicklung kontrollierbar gemacht.
Die große Sturmflut vom 16. Januar 1362 – die Grote Mandränke – ist eine der ältesten überlieferten ihrer Art. Sie hat die Küstenlinie neu geschrieben. Inseln wurden zerrissen, andere gingen gänzlich unter, ganze Landstriche sind zerstört. Komplette Kirchspiele (Verwaltungsgemeinden) von der Landkarte und aus den Steuerbüchern getilgt, Familien, Siedlungen, Gemeinschaften ausgelöscht. Diese Katastrophe hat viele Tausend Menschen das Leben gekostet. Eine Lebensgrundlage gibt es für die Viehzüchter und Bauern erst einmal so gut wie keine mehr. Wer überleben wollte, musste sich was holen. Und sei es mit Gewalt.
Eine angebliche „Ritter“-Familie vom heutigen Nordstrand musste sich nach ihrer Vertreibung der nördlich von Eiderstedt gelegenen damaligen Inselwelt eine neue Bleibe suchen – diese Leute sollen den Namen Waage oder Woge getragen haben. Sie setzten sich mit Gewalt auf Eiderstedt fest; es heißt im heutigen Westerhever und dort bauten sie sich ihre Burganlage. Diese Sippe war eine Bedrohung für die Seefahrer und die Bevölkerung, da sie raubend und mordend über Land und Meer zogen. Der Sage nach sollen die Wogemänner auch andere gewesen sein.
Die Banden überfallen Gehöfte, und wer zur See fahren konnte, der enterte wohl manches Schiff. Und sie begingen weitere Verbrechen, raubten Mädchen und Frauen. Das sagt die Sage, so soll es auf Eiderstedt gewesen sein. Heute eine Halbinsel, damals noch nicht zusammenhängend, getrennt von Sümpfen und Wasserläufen. Acht Jahre nach der Flut litten die rechtschaffenen Menschen noch immer unter den mörderischen Banden, die man Wogemänner nannte. Im Jahre 1370 war das Maß voll. Im Auftrag des Herzogs und unter der Führung des Stallers (dem Amtmann) Ove Hering bildete sich eine Bürgerwehr und ging zum Angriff über.
Die Wogemänner hatten ihre Burg dort, wo heute die Kirche und das ehemalige Pfarrhaus von Westerhever stehen, ganz im Nordwesten der heutigen Halbinsel Eiderstedt. Herings und seine Männer zogen los als kleine Streitmacht und schließlich stürmten sie die Burg.
Natürlich haben die tapferen Eiderstedter Bauern die Burg der Wogemänner geschliffen und zerstört, sie Stück für Stück und Stein für Stein abgetragen. Baumaterial konnte man schließlich immer gebrauchen. Und sie bauten eine neue Kirche; eine Wehrkirche, wo sie Schutz fanden vor Flut und Verbrechern, an fast dieser Stelle – St. Stephanus zu Westerhever und für die Setzung des Turmes und die Fundamente des Kirchenschiffs nahmen sie Steine aus der Wogemannsburg. Dort, wo die Burg gestanden haben soll, wurde drei Jahrhunderte später ein Haubarg errichtet, ein Bauernhof, und schließlich stand das Pfarrhaus drauf, heute ist es privat.
Natürlich erinnert an diese Geschichte nicht mehr als die Sage und von der Burg der Bösen gibt es rein gar nichts zu sehen. Die Legende aber, die erzählen sich die Leute auf Eiderstedt von Jahr zu Jahr, von Generation zu Generation. Vielleicht ist ja doch was dran an der Geschichte der Wogemänner, vielleicht sogar an ihrem Goldschatz. Denn auch der ist bis heute nicht gefunden.
Quelle: Nordsee-Tourismus-Service GmbH Husum

Werbung

Folgen auf Facebook oder Google+

 


News

Kostenfreier Schnuppermonat im Multimar Wattforum
Das Wattenmeer der Nordsee erstreckt sich von Süddänemark bis an die holländische Küste und ist ein länderübergreifender Nationalpark. Eines der attraktivsten Nationalparkzentren ist das Multimar Wattforum in Tönning, zuständig für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.
26. Juister Gesundheitswoche vom 24. bis 29. April
Die Insel Juist gehört zu den ostfriesischen Inseln und hat sich seit vielen Jahren als besonders familienfreundliches und ruhiges Resort für den Nordseeurlaub profilieren können. Der „Spitzname“ Töwerland (Zauberland) ist ein Zeichen dafür.
Ostfriesische Inseln „for Future“
Die sieben Inseln vor der ostfriesischen Nordseeküste sind schon immer etwas Besonderes gewesen – durch ihre exponierte Lage und den natürlichen Reiz. Um all das möglichst lange zu erhalten, haben sich die Touristiker der Inseln zusammengeschlossen, um „for Future“ gewappnet zu sein. Diesem Anliegen auch optischen Eindruck zu verschaffen, dient seit einiger Zeit ein Zeichen am Himmel.