Wer verstehen will wie der Klimawandel, der stetige Anstieg der Meeresspiegel und die extremen Wetterlagen das Leben in Deutschland beeinflussen, der findet keinen besseren Ort zur Schärfung des ökologischen Bewusstseins als die niedersächsische Nordsee. Wir stellen eine Auswahl an Reisezielen entlang der niedersächsischen Nordsee vor, die sich beispielhaft den Aspekten von Klimawandel und Küstenschutz widmen.
So startet auf der Nordsee-Insel Norderney zweimal am Tag ein Wetterballon des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in die Stratosphäre. Eine Radiosonde schickt unablässig Messdaten zur Bodenstation, die den Meteorologen in Offenbach und aller Welt genauste Information über Temperatur, Luftfeuchte und Luftdruck auch in bodenfernen Schichten liefern. Zweimal am Tag lässt sich dieses kostenfreie Schauspiel an der Promenade beim Aussichtspunkt Georgshöhe beobachten, während der Winterzeit jeweils um 11:45 und 23:45 Uhr.
Eine in Deutschland wohl einmalige Wissens- und Erlebniswelt rund um alle Aspekte des komplexen Themas Klima bietet das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost. Rund
11.500 Quadratmeter umfasst die Einrichtung mit seiner spektakulären Architektur und modernster digitaler Ausstellungskonzepte. Neben dem DWD, der hier ein eigenes Wetterstudio betreibt, gehören das Alfred-Wegener- Institut für Polar- und Meeresforschung sowie das Max-Planck- Institut für Meteorologie zu den Partnern. Seit seiner Eröffnung im Juni 2009 hat es sich zu einer Besucherattraktion entwickelt und ist für Groß und Klein ein unvergessliches Erlebnis.
In Dorum an der Wurster Nordseeküste nördlich von Bremerhaven befindet sich Niedersachsens einziges Deichmuseum. In dem mit viel Leidenschaft und
Sachverstand ausgestatteten Gebäude lässt sich sehr anschaulich die Entwicklung des Deichbaus an der Nordsee verfolgen. Zu sehen sind viele originalgetreue Modelle und die schweren Geräte jener Zeit, als Deichbau und -pflege noch echte Knochenjobs waren. Die Ausstellung schärft zudem das Bewusstsein für größere erdgeschichtliche Zusammenhänge wie den von Eiszeiten oder Wärmeperioden auf den Meeresspiegel.
Neben dem Deichbau sind vor allen Dingen die Siel- und Schöpfwerke wichtig für den Küstenschutz. Sie garantieren erst die Entwässerung des Landes, das ohne sie wie eine Badewanne überlaufen würde. Ein sehr großes Siel- und Schöpfwerk befindet sich in Dornumersiel an der ostfriesischen Nordseeküste und steht auch Touristen einmal die Woche zur Besichtigung offen. Dann geht es hinein ins Innere der monumentalen Anlage im Deich, direkt an die riesigen Pumpen, die Millionen von Liter Wasser täglich in die Nordsee geben: ein spannender Ausflug, der einem viele neue Einsichten vermittelt über das Wasserreich Nordsee.
Wie man der Nordsee wieder Raum zurückgibt und dabei den Küstenschutz optimiert, das zeigt beispielhaft ein Projekt in Butjadingen: Direkt bei Fedderwardersiel befindet sich das gelungene Renaturierungsprojekt Langwarder Groden. Mitten im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ist dort wieder eine Salzwiese entstanden, die auf einem Rundparcours von vier Kilometern zu besichtigen ist. Sie wird regelmäßig mit Meerwasser überspült und ist ein Paradies für Brut- und Zugvögel.
Die Nordsee GmbH
Foto: © Klimahaus Bremerhaven 8° Ost
Datum: 12.07.2018
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